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Rohstoffe aus dem Meer?

Kunststoffe aus dem Meer gefällig?

Nein, natürlich nicht!

Kunststoffe migrieren auch nicht freiwillig ins Meer, sondern gelangen in diesen Kreislauf, weil wir es zulassen. Die OECD schätzte schon im Jahr 2019, das über 140Mt Plastikabfall in Flüsse, Seen und Meere gelangt sind (1). Daher bedarf es unterschiedlicher Strategien, wie wir den Abfall wieder aus dem Meer zurückgewinnen. Zum einen durch geschlossene Kreisläufe an Land und einer Reduktion des Anfalls an Mikropartikeln, zum anderen durch Abbau der Kunststoffe, möglichst bevor sie ins Meer gelangen.

Forschenden des Royal Netherlands Institute for Sea Research (NIOZ) ist es gelungen den Prozess zu beschreiben, unter dessen Bedingungen z.B. PET unter Einfluss von Sonnenlicht und dem Bakterium Rhodococcus ruber in seine Bestandteile zerlegt wird (2). Allerdings werden dabei CO2 und weitere Kohlenstoffhaltige Bestandteile generiert, so dass dieser Vorgang aktuell noch nicht geeignet ist, den Rezyklat Kreislauf mit Material zu bedienen.

Daher sind die Ergebnisse einer Leipziger Arbeitsgruppe zur enzymatischen Zersetzung (Hydrolyse) von PET in seine Monomeren Ausgangsprodukte bei moderaten Temperaturen Vielversprechender (3). So können langfristig unterschiedliche PET-Fraktionen recycelt werden und aus den gewonnenen Monomeren wieder die entsprechenden Polymere auch für den Lebensmittelkontakt synthetisiert werden. Falls es im industriellen Maßstab gelingt, wäre es eine gelungene Kombination aus Biologie und Chemie, die Welt Nachhaltiger zu bewirtschaften. Weitere Kunststoffe und Verfahren sind im Fokus der Wissenschaft.

 

Allerdings muss beachtet werden, dass nachwachsende Rohstoffe und enzymatische Verfahren nicht automatisch zu mehr Nachhaltigkeit im Umgang mit Kunststoff führen. So erreichen biologisch basierte Polymere und Fasern aus Blättern, Pilzen, Obstresten und anderen Quellen ihre mechanische Festigkeit häufig erst durch Beimischungen von Kunststoffen, meistens Polyurethan wegen seiner hohen Flexibilität bei der Einstellung von mechanischen Eigenschaften. Und Polyurethan emittiert bei seiner Herstellung aus fossilen Quellen hohe Mengen an Treibhausgasen. Darüber hinaus sind diese Compositmaterialien auch nur schwer in eine funktionierende Kreislaufwirtschaft einzubinden, da der Materialverbund nur mit großem Aufwand getrennt werden kann. Zusätzlich sind technische Kunststoffe, die aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden, immer noch technische Kunststoffe und nur mit entsprechendem Aufwand mechanisch oder durch Depolymerisation zu recyclen. Und dennoch ist es auch hier hilfreich, dass es zumindest entsprechende Forschung gibt, die das Thema ganzheitlich und über den Lebenszyklus der Produkte beobachtet und erforscht. Es ist zumindest besser etwas zu tun, als nur dagegen zu sein!

Sprechen Sie mich an, damit wir gemeinsam Lösungen finden!

 

  1. https://www.oecd.org/environment/plastic-pollution-is-growing-relentlessly-as-waste-management-and-recycling-fall-short.htm
  2. https://www.nioz.nl/en/news/bacteria-really-eat-plastic
  3. https://chemistry-europe.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/cssc.202101062
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