DatenschutzImpressumDownloadsEN

Sichere Lieferkette

Als am 23 März eines der größten Containerschiffe der Welt sich im Suezkanal querstellte verursachte das einen Infarkt in der globalen Lieferkette. Jeden Tag konnten Waren im Wert von über 10 Mrd. $ nicht bewegt werden.

Grund genug für viele Unternehmen ihre Lieferkette nicht nur im Hinblick auf gesetzliche Vorschriften zu untersuchen. Bekannte Vorgehensweisen und die Digitalisierung spielen eine Rolle. Kann eine Kombination von alt und neu das Problem lösen?

Ganze Industriezweige besitzen globale Lieferketten, und zwar nicht nur zur Einkaufskostenoptimierung, sondern auch aufgrund fehlender Zukaufmöglichkeiten am Produktionsstandort. Solange große Zulieferer Produktionsverlagerungen aufgrund von Kostenvorteilen schnell umsetzen können und einzelne Staaten Strategien entwickelt und umgesetzt haben, um ganze Industriezweige zu dominieren, können die Unternehmen nur hoffen das die Supply Chain hält, oder aber sie arbeiten aktiv an Absicherungsszenarien. Dazu bieten sich verschiedene Möglichkeiten an.

Zunächst einmal wird das Einkaufsvolumen geclustert, nach Menge und Umsatz zu entsprechenden Materialgruppen. Im Detail schauen wir uns nun zwei wesentliche Materialklassen an. Zum einen die volumenstärkste Gruppe, die oftmals auch die umsatzstärkste ist und der in der Regel die größte Aufmerksamkeit gewidmet wird. Zum anderen die Spezialitäten, bzw. die Projektbezogenen Materialien und Bauteile. Andere Themen wie Investitionsgütereinkauf etc. sollen hier nicht behandelt werden.

Große Volumina im Einkauf sind in der Regel Produktionsmaterialien, die in festgelegten Abständen bestellt werden müssen. An dieser Stelle kann mit Unterstützung einer Enterprise-Resource-Planning Software (ERP) die Auswertung der Einkaufs- und Vertriebsdaten genutzt werden, um die für diesen Prozess nötigen Einkaufsressourcen durch teilautomatisierte Bestellungen zu reduzieren. Für Produktionsmaterialien gibt es in der Regel eine globale Einkaufsstrategie, da bei konstantem Verbrauch die gesamte Lieferkette gut planbar ist. Richtige Auswahl der Lieferanten und Logistiker vorausgesetzt. Um politische-, Klima- oder Unfallrisiken in der Lieferkette zu reduzieren empfiehlt sich jedoch eine Absicherungsstrategie mit lokalen Zulieferern. Ein gewisser Prozentsatz an Material sollte von der Gesamtmenge aus lokaler Quelle zugekauft werden, um die oben genannten Risiken zu reduzieren. So können Sie mit Hilfe ihrer Vertriebs- und Produktionsdaten die Versorgung der Volumenprodukte sicher steuern. Sie haben kein ERP System? Starten Sie mit einem Tabellenkalkulationsprogramm für den Anfang!

Die zweite Gruppe an Material, die Spezialitäten, sind herausfordernder. So kann es neben projektbezogenen Materialien auch um Bauteile gehen, die in kleiner Menge oder als Bauteil die Variabilität des Standardprodukts erzeugen. Können Sie ein Bauteil, eine Chemikalie oder ein anderes essenzielles Teil nicht selbst fertigen, dann benötigen diese Dinge die ganze Aufmerksamkeit Ihrer Organisation. Oftmals werden aber hier die größeren Fehler gemacht, obwohl diese Produkte meistens lokal gesourct werden. Gibt es für diese Teile keine geeignete Dokumentation und für die Organisation zugängliche Datenlage, kann es z.B. durch schlechte Homeoffice Regelung und fehlende Informationsweitergabe, mangelhafte Bestandsführung oder fehlende Absprache zwischen Entwicklung und Produktion nicht nur zu Lieferverzögerungen kommen, sondern auch zu signifikanter Erhöhung der Materialbestände und einer Explosion der Varianten. Hier ist ein einheitliches Vorgehen und maximale Transparenz in der Logistik erforderlich und das kann nur durch den Einsatz entsprechender Informationssysteme gewährleistet werden.

Langfristig sollten Sie diese Produkte einer Wertanalyse unterziehen und zusammen mit dem Engineering alternative Produkte und Verfahren entwickeln, um die Abhängigkeiten vom Lieferanten und von einzelnen Ressourcen innerhalb der eigenen Organisation zu reduzieren.

Kurzfristig hilft die Digitalisierung Materialien für die ganze Organisation sichtbar zu machen, Prozesse zu automatisieren, Risiken zu erkennen und Maßnahmen zur Verbesserung der Profitabilität umzusetzen. Wenn Sie mehr über Einkauf und Einkaufsstrategien wissen möchten, dann rufen Sie mich an.